Gottfried Arnold ist nicht nur der Namensgeber unseres Gymnasiums, sondern war auch eine bedeutende theologische Persönlichkeit im 17. und 18. Jahrhundert. Darauf wurde bei einem Benefizkonzert, „Ein Abend mit Gottfried Arnold“, am 14. Februar in der Aula unseres Gymnasiums aufmerksam gemacht.
Gesammelt wurde dabei für die neu geplante Gottfried-Arnold-Büste vor dem Eingang von Haus 1. Gestaltet wurde der Abend durch barocke Musik auf einem kunstvollen Cembalo, begleitet von einem Barockcello und einer Sopranstimme. Einige Musikstücke stammten dabei sogar von Gottfried Arnold persönlich. Vorgetragen wurden die Musikbeiträge von Marie-Luise Werneburg, Mira Lange und Martin Seemann. Dazu gab es Reden und Beiträge über das Leben und Schaffen Gottfried Arnolds.
Den Auftakt der Veranstaltung machte Janine Lammers, die Leiterin des Fördervereins, mit ihrer Begrüßungsrede, in der sie unter anderem begründete, warum es überhaupt eine Gottfried-Arnold-Büste geben soll – nämlich um den Schülern und Schülerinnen unseres Gymnasiums, aber auch den Perlebergern, den Namensgeber unserer Bildungseinrichtung näherzubringen. Denn die meisten kennen zwar seinen Namen, aber nicht die Person dahinter.
Nach einem Musikstück folgte die Rede unseres Schulleiters, Prof. Dr. Felix Mundt, in der er Gottfried Arnolds Karriere und Schaffensverlauf nachzeichnete. Gottfried Arnold studierte Theologie und war Oberschullehrer, bevor er schließlich nach Perleberg kam. Hier wurde er Superintendent und Schulinspektor. Außerdem publizierte er mehrere Werke, das bedeutendste ist wohl „Die unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie“, in der er die Vergangenheit der Kirche in Frage stellte und scharf kritisierte – was für seine Zeit sehr ungewöhnlich war. Aber auch in anderen Bereichen war Gottfried Arnold in gewisser Hinsicht ein Querdenker, der seiner Zeit voraus war. So stellte er beispielsweise in einer anderen Publikation die Norm infrage, nach der Frauen kein kirchliches Amt bekleiden durften, und sprach sich für weibliche Pfarrerinnen aus.
Neben Büchern veröffentlichte und schrieb Gottfried Arnold aber auch Lieder und Gedichte, die Jahrzehnte später von Johann Sebastian Bach persönlich mit Melodien versehen wurden. Eines von ihnen steht heute noch im evangelischen Gesangsbuch.
Neben weiteren Reden und Musikbeiträgen, darunter auch Lieder von Gottfried Arnold selbst, gab es in der halbstündigen Pause der Veranstaltung eine Kunstauktion, geleitet von Adam Fenske. Dabei wurden Gemälde von Schülern und Schülerinnen unserer Schule – darunter ein großes Porträt von Gottfried Arnold – sowie kunstvolle Stiche von Bernd Streiter, dem Künstler hinter der Büste, verkauft. Der gesamte Erlös dieser Aktion fließt in die Finanzierung des Projekts.

Nach der Pause ging es musikalisch weiter, gefolgt von einer Rede von Hartmut Schneider, dem Gründungsdirektor unseres Gymnasiums, der in seinem Beitrag erläuterte, wie es eigentlich zum Namen „Gottfried-Arnold-Gymnasium“ kam:
„Groß war der Wunsch, der Schule den Namen der 1982 geschlossenen EOS (Erweiterten Oberschule) zu geben: Johann W. von Goethe. Zu diesem Zeitpunkt war aber schon klar, dass wir gemeinsam mit Pritzwalk einen Kreis bilden werden, und dort existierte bereits ein Goethegymnasium. (…) Für mich war dann wichtig, dass nach Möglichkeit ein Bezug zu Perleberg oder der Prignitz bestehen sollte. Da kam mir zugute, dass einige Jahre zuvor ein Historiker aus Berlin mich auf Gottfried Arnold (…) hingewiesen hatte. (…) Also schlug ich den Gremien der Schule diesen Namen vor und stieß zunächst auf Verwunderung und Ablehnung…“
Schließlich schaffte es Herr Schneider, die Allgemeinheit vom Namen „Gottfried-Arnold-Gymnasium“ zu überzeugen, sodass unsere Schule am 1. April 1993 auf einer Festveranstaltung in der Jacobikirche offiziell ihren neuen Namen erhielt.
Zum Abschluss hielt auch der ausführende Künstler der Büste, Bernd Streiter, eine Rede, in der er Informationen sowie persönliche Beweggründe hinter der Büste erläuterte. Sie soll überlebensgroß und im zeitgenössischen Stil des 17. Jahrhunderts angefertigt werden. Auch ihr Sockel soll kunstvoll gestaltet werden – unter anderem mit Fassadenelementen von Haus 1. Zwar ist ein Großteil des Sockels bereits fertiggestellt und steht schon an seinem Platz, momentan ist er jedoch noch eingeschalt.
Und so hoffen alle Beteiligten, dass – ähnlich wie das Konzert – auch das gesamte Projekt ein Erfolg wird und es ihnen gelingt, den Schülern und Perlebergern die historisch wichtige Persönlichkeit Gottfried Arnolds näherzubringen. Dazu wünscht unsere Redaktion viel Glück und Gelingen!

Text und Bilder: Elias Klann
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